Abwassergenossenschaft

Siedlung - Ingling

Kläranlage mit biologischer Reinigungsstufe

Bauart: Kläranlage mit biologischer Reinigungsstufe und Schlammfaulung

Baujahr: 1996

Reinigungsleistung: 140 EW  E I N W O H N E R W E R T (EW) = Belastungskenngröße

Die Belastung von Kläranlagen wird nach Einwohnerwerten (EW) bestimmt.
Dabei handelt es sich um die Summe aus den tatsächlichen Einwohnern (Einwohnerzahl, EZ) und den Einwohnergleichwerten (EGW).
Der Einwohnergleichwert ist die Vereinbarungsgröße der für einen "Standardeinwohner" anzusetzenden Emission an Abwasser. Für gewerbliche, industrielle und landwirtschaftliche Produktion werden auf Produktionsgrößen bezogenen Belastungen (beispielsweise 10 EW BSB5 pro ha Weinbaufläche) angegeben.

Ein Einwohnerwert, abgekürzt EW, entspricht folgenden Größen:
Abwassermenge:
Als Belastung der Kläranlage mit Abwasser wurde früher ein Schmutzwasseranfall von 150 bis 200 Liter pro Einwohner und Tag angesetzt. Für Neuplanungen wird inzwischen der ortsspezifische Wasserverbrauch ermittelt. Üblicherweise werden Schmutzwassermengen um die 130 Liter pro Einwohner und Tag angesetzt.
Dieser Wert berücksichtigt die in Mitteleuropa bei dichten Kanalnetzen üblichen Werte.

Type: PIMA KBA 2/3,0-3,0-140
Durchlaufanlage nach dem Belebtschlammverfahren  B e l e b t s c h l a m m v e r f a h r e n

Damit werden in sogenannten Belebungsbecken durch Belüften des mit Belebtschlamm (Massen von flockig aggregierten Bakterien) versetzten Abwassers die Abwasserinhaltsstoffe des frischen Abwassers biotisch oxidativ abgebaut. Dabei werden von aeroben (Sauerstoff verbrauchenden) Bakterien und anderen Mikroorganismen Kohlenstoffverbindungen größtenteils zu Kohlenstoffdioxid abgebaut und teilweise zu Biomasse umgesetzt sowie der Stickstoff aus den organischen Verbindungen durch wieder andere Bakterien zunächst als Ammoniak abgespalten und dieses mit Sauerstoff zu Nitrat oxidiert (Nitrifikation).

Das Belebtschlammverfahren wird mit kontinuierlichem Durchlauf betrieben, das heißt, in das Belebungsbecken läuft kontinuierlich Abwasser zu und kontinuierlich läuft im selben Maß Belebtschlamm enthaltendes Wasser ab.
samt gesonderten Überschussschlammspeicher

Die gesamte Anlage besteht aus:
 2 Belebungsbecken B E L E B U N G S B E C K E N

Das Belebungsbecken bildet das Kernstück der Abwasserreinigung. Hier findet die biologische Reinigung statt, bei dem die gelösten und fein verteilten Verunreinigungen mittels des Stoffwechsels der Bakterien des Belebtschlammes aus dem Abwasser entfernt werden. Kleinstlebewesen wie Amöben, Wimpertierchen, vor allem jedoch Bakterien, nehmen die Schmutzstoffe auf und zerlegen sie.
Durch ihre Tätigkeit wird ein Teil der organischen Substanz in Kohlenstoff und Wasser umgesetzt. Zusätzlich werden Stickstoffverbindungen wie Harnstoff von speziellen Bakterien zu Ammonium abgebaut, und dieses wird dann in Nitratstickstoff umgewandelt (Nitrifikation).
Alle diese Bakterien benötigen zum Atmen Sauerstoff, der ihnen durch ein Belüftungssystem zugegeben wird. Beim biologischen Prozess entsteht Schlamm. Dieser Schlamm setzt sich in den nachfolgenden Nachklärbecken ab. Ein Teil davon wird als Rücklaufschlamm wieder in die Belebungsbecken zurückgeführt, um die dortige Bakterienmasse anzureichern.
Der Ständig nachwachsende Belebtschlamm muss anteilig aus dem Belebtschlammbecken abgeführt werden, um die zulässige Schlammkonzentration nicht zu überschreiten. Der abgeführte Überschussschlamm ist in einer technisch faulfähigen Form abzugeben.
(hintereinandergeschaltet, rund in Betonbauweise)
         Innendurchmesser jeweils 3,0 m
         Wassertiefe 3,0 m
         Beckenvolumen insgesamt 42,414 m³)
 1 Trichternachklärbecken N A C H K L Ä R B E C K E N

Das Nachklärbecken bildet eine Prozesseinheit mit dem Belebungsbecken. In ihm wird der Belebtschlamm durch Absetzen aus dem Abwasser abgetrennt. Ein Teil des Schlammes wird in das Belebungsbecken zurückgeführt (Rücklaufschlamm), um die Konzentration an Mikroorganismen im Belebungsbecken ausreichend hoch zu erhalten. Anderenfalls wäre die Abbauleistung darin zu niedrig.

Der Überschuss (Zuwachs an Biomasse, Überschussschlamm) wird zur Weiterbehandlung in der Regel zusammen mit dem Schlamm des Vorklärbeckens in den Voreindicker abgeführt.
(dem zweiten Belebungsbecken nachgeschaltet)
         d = 3,0 m
         Wassertiefe 3,10 m
         Trichtertiefe von 2,35 m
 1 Schlammspeicher

Beschreibung:
Die Anlage besitzt keine den beiden Belebungsbecken vorgeschaltete mechanische Vorreinigung sondern im Belebungsbecken 1 ist ein mitbelüfteter Grobfang zum Rückhalt von Schwimmstoffen integriert.
Die Luftversorgung der beiden Belebungsbecken erfolgt über feinblasige Schlauchbelüfterkerzen der Fa. Didier mit einer Gesamtlänge von 13,0 m.
Als Gebläse kommt ein Aggregat der Fa. Becker mit der Typenbezeichnung
KDT 3.60 mit einem Normvolumenstrom von 60 m3 zum Einsatz.
Der anfallende Überschussschlamm wird mittels eines Drucklufthebers aus der Trichterspitze des Nachklärbeckens in einen gesonderten Überschussschlammspeicher gefördert.
Es handelt sich dabei um einen runden Betonbehälter in Fertigteilbauweise
mit einem Innendurchmesser von 3,0 m, einer Wassertiefe von 3,10 m und einem daraus resultierenden Volumen von 21,914 m3.